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Text von Iris Gurn:
Als ich mein erstes Taubenküken zur Handaufzucht bekam, fand ich leider nur spärliche Informationen im Internet und suchte mir die nötigen Details mühsam zusammen.
Aus diesem Grunde möchte ich hier meine Erfahrungen weitergeben, um somit vielleicht einigen unfreiwilligen “Taubeneltern” bei der Aufzucht ihres Schützlings zu helfen.
Ich erhebe mit meinem Bericht allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit und übernehme keinerlei Garantien.
Wie jung das Taubenkind ist, kann man leicht am Gewicht und am Aussehen erkennen.
Frisch geschlüpfte Täubchen wiegen ungefähr 20g, haben die Augen noch geschlossen und an der Schnabelspitze kann man deutlich den Eizahn erkennen, mit dem sie sich aus dem Ei gekämpft haben.
In den ersten Lebenstagen werden solch kleine Küken von den Eltern mit der so genannten Kropfmilch ernährt.
Als Alternative dazu kann man Handaufzuchtsfutter für Sittiche und Papageien nehmen, das in gut sortierten Zoogeschäften erhältlich ist, oder Flüssigkost (z. B. Fresubin) aus der Humanmedizin, das dort zur Ernährung per Magensonde entwickelt wurde und in der Apotheke (auch im Notdienst) erhältlich ist.
Zusätzlich brauchen frisch geschlüpfte Taubenküken eine Wärmequelle von ca. 35° C.
Gefüttert wird in den ersten Lebenstagen mit der Menge von 50 bis 100 % ihres Gewichtes.
So benötigt man z. B. für den 4 Tage alten Nestling von 60g mindestens 30ml Nahrung auf etwa 6 Portionen zu je 5ml verteilt. Wobei der Kropf nie prall und vor jeder Mahlzeit bzw. nach 3-
Wichtig ist, den Kopf des Kükens beim Füttern ein wenig nach oben zu strecken und die Spritze (am besten eine 1ml-
Der Schnabel muss dabei sehr vorsichtig geöffnet werden, da er noch sehr weich und daher anfällig für Verletzungen ist.
Verdauungsunterstützend wirken bei der Handaufzucht Laktobazillen (z. B. Bird Bene Bac), die dem Handaufzuchtsfutter am 1., 3., 5. und 7. Tag zugegeben werden sollten, danach einmal pro Woche bis zur Selbständigkeit.
Alternativ dazu bietet die Firma Chevita das Liviferm an.
Nach dem 5. Lebenstag können dann bei ca. 100g Gewicht und 5 x 10ml Handaufzuchtsfutter (im Abstand von 4 Stunden) langsam (über Nacht eingeweichte und dann gründlich gespülte) Körnchen (Weizen oder 5-
Ab dem 6.-
Das Küken wiegt nun knapp 120g und die Mahlzeiten können auf 4x tgl. reduziert werden, wobei sich die Menge auf jeweils 15ml erhöht.
Mit dem 14. Lebenstag wiegt das Küken knapp 300g. Bis dahin können die Fütterungen auf 3x täglich verringert werden, wobei die Flüssigkost mehr und mehr durch tägl. (insgesamt) 40 g Körnchen und 40 bis 60 ml Wasser ersetzt wird.
Wichtig ist, immer den Kropf zu beobachten, denn die Voraussetzung einer guten Entwicklung ist eine gute Verdauung.
Reste der eingeweichten Körnermischung können bis zu 12 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden, sollten aber zum Zeitpunkt des Fütterns Zimmertemperatur haben.
Wenn der Körper voll befiedert ist, kann man vorsichtig auf trockene Körner umstellen, wobei pro Fütterung mindestens 20ml Wasser zugegeben werden muß, da die Körner dann erst im Kropf quellen können.
Ich benutze in dem Fall einen eigens dafür gebogenen Löffel, der eigentlich zur Handaufzucht von Papageien dient und die Körner gezielt in den Schnabel der Taube rutschen lässt.
Pro Tag sollten nun 30-
Nicht zu vergessen ist die Gabe von Taubengrit und Magensteinchen, die der Muskelmagen braucht, um die Körner zu zermahlen.
Wenn man nun beobachtet, dass die Jungtaube selbständig Futter aufnimmt, kann man versuchen, nur noch einmal täglich zu füttern, wobei man stets darauf achten muß, dass sie nicht stark an Gewicht verliert.
Mit 28 Tagen wiegt unsere Jungtaube ca. 400g, nimmt danach allerdings wieder ab, da sich ihr Bewegungsdrang stark erhöht.