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Man trifft sie oft dort an, wo Menschen ihre Essensreste wegwerfen.
Das angebissene Käsebrötchen, das leider den Weg in die nächste Mülltonne nicht fand, oder die Currywurst, die in der nächsten Blumenrabatte entsorgt wurde....
Die Unsauberkeit der Menschen bedeutet für die Stadttaube den Erhalt des eigenen Lebens.
Eigentlich Vegetarier, muss sie sich oftmals von verdorbenen Lebensmitteln ernähren, was zufolge hat, dass sich Krankheiten unter den Tauben ausbreiten und einzelne Tiere qualvoll sterben können.
Stadttauben sind Kinder und Kindeskinder von Brieftauben und Nachkommen der Haustaube, die der Mensch einst zur Fleischgewinnung gezüchtet hat.
Also Haustiere, die nie gelernt haben, sich selbständig Nahrung zu suchen.
Ca. 30 g Körner pro Tag braucht eine erwachsene Taube, doch die Stadttauben führen ständig einen Kampf ums Überleben.
Schon kleinen Kindern wird eingeredet, dass Stadttauben Krankheiten übertragen würden, und es auf ihnen vor lauter Parasiten nur so wimmelt.
Doch gibt es keine beweiskräftige Studie, die belegt, dass Menschen durch Taubenkontakt ernsthaft krank wurden, oder gar verstarben.
Auch Anfragen bei zahlreichen Gesundheitsämtern brachten dazu keinerlei Hinweise.
Parasiten kann man zwar bisweilen auf der Taube finden, dabei handelt es sich allerdings lediglich um vogelspezifische, von denen alle Wildvögel betroffen sein können.
Beispielsweise Federlinge, die sicher mit uns Menschen nichts anfangen können, da sie sich von kleinsten Federteilchen ernähren und somit an uns kein Futter finden dürften.
Tauben haben eigentlich eine Lebenserwartung von ca. 15-
Stadttauben allerdings werden in der Regel nicht älter als 2 (maximal 3) Jahre, und ihr größter Feind ist der Mensch und dessen Umfeld, manchmal auch Katzen, Hunde, Marder oder Greifvögel.
Viele Tauben werden erschlagen, erhängt, verstümmelt oder (als "Glücksbringer") bei lebendigem Leibe eingemauert, so dass sie elendig verhungern.
Wie oft sehen wir hinter solch einer Stachelmanschette verzweifelte Taubeneltern brüten.
Die Jungtauben erkennen die Gefahr nicht und können sich beim Verlassen des Nestes tödlich verletzen.
Der Einfallsreichtum der Stadtväter lässt allerdings keine Wünsche offen und so findet man neben den Stachelleisten auch komplett vernetzte Bauwerke oder Lichtreklamen.
Meist mit Lücken, durch die Tauben nach Nistplätzen suchen, später aber nicht mehr herausfinden und dann qualvoll sterben.
Oder aber hinter neu angebrachten Netzen waren bereits Taubennester, was den Hungertod der Taubenküken zur Folge hat. Denn nun haben die Taubeneltern keine Chance mehr, zu ihren nach Futter fiependen Jungen zu kommen.
Ein Fernsehbericht zeigte die Taubenvergrämung mit Hilfe eines Greifvogels, der die Tauben nicht erlegen, sondern sie von einem Gebäude verjagen sollte.
Der Einsatz dieses Vogels kostete täglich mehrere 100 € !
Solche Kosten werden von den Städten leider eher übernommen, als der Bau betreuter Taubenschläge.
Einige Städte zeigen sich allerdings vorbildlich und haben solche Schläge errichtet.
Die Tauben erhalten dort ihr Futter und haben auch die Möglichkeit zu brüten.
Ihre Eier werden dann regelmäßig gegen Gipseier ausgetauscht und somit hält sich die Taubenpopulation in Grenzen.
Einmal jährlich können diese Tauben gegen die hochansteckende Paramyxovirose und gegen Taubenpocken (beides taubenspezifische, auf den Menschen nicht übertragbare Erkrankungen) geimpft werden, damit sich unter den Tauben keine "Epidemien" (Epizootien) ausbreiten und die Vögel ein gesundes Leben führen können.
Leider gibt es noch viel zu wenig Städte, die sich um "IHRE" Tauben kümmern, und so vegetieren diese Stadttiere vor sich hin.
Viele leiden an entzündeten Verletzungen, oder sind durch einen Unfall verstümmelt.
Schnüre, Fäden oder Bänder z. B. von Verpackungsmaterialien können sich um die Taubenbeine wickeln und die Gliedmaßen langsam absterben lassen. Oft kommt es durch die Fußfesseln auch zur Bewegungsunfähigkeit oder zum Festhängen und somit unweigerlich zum Tod der Taube.
Streusalz wirkt bei kleinen Wunden wie Salzsäure, und wie oft kann man schwerst fußbehinderte Tauben beim täglichen Kampf ums Überleben beobachten.
Diese Tiere erleiden unsagbare Qualen und viele sterben an ihren infizierten Wunden.
Die Populationen der Stadttauben ist sehr vielen Menschen ein Dorn im Auge und sicher sind die Ausscheidungen der Tauben nicht gerade eine Augenweide, doch Argumente, dass der Taubenkot große Schäden an Gebäuden anrichtet, sollen in erster Linie menschliche Umweltschäden vertuschen.
Taubenkot ist basisch und nicht in der Lage große Schäden an Gestein anzurichten.
Nach wissenschaftlichen Gutachten beträgt die Beeinträchtigung durch Taubenkot nur 0,5 % der Gebäudezerstörung. Wogegen 99,5 % der Schäden auf Aktivitäten der Menschen (in 1. Linie der saure Regen) und natürliche Verwitterung zurückzuführen sind.
"Das Füttern der Stadttauben ist verboten" , das lernt jedes Kind.
Aber was die meisten nicht wissen, das ist die Tatsache, dass hungernde Vögel aus arterhaltenden Gründen öfter brüten, als satte und zufriedene.
Und leider sterben dadurch viele Taubenküken einen qual-
Der Dauerstress, dem die Tauben durch Mangelernährung, ungeeignete Brutplätze und das Verteidigen ihrer Territorien unterworfen sind, führt zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung des Immunsystems. Die Sterblichkeitsrate liegt bei den Jungtieren bei bis zu 90 %.
Das sind Stadttauben:
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Text © 2004/2013 Iris Gurn und Eckart Schulze