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von Iris Gurn:
Leider bekam ich im Jahr 2004 eine Taube, die an PMV ( Paramyxovirose ) erkrankt war, ohne Symptome zu zeigen, die mir aber meinen Bestand infizierte.
Am ersten Januarwochenende 2005 begann für mich dann ein Wettlauf mit dem Tod, der leider vier meiner Tauben hinraffte.
Darunter war auch meine geliebte Ringeltaube Ente und mir brach fast das Herz.
Eine Sektion bestätigte dann den fürchterlichen Verdacht auf PMV und sofort wurden meine Tauben notgeimpft.
Klein Sid, der zu diesem Zeitpunkt zirka 6 Wochen alt war, zeigte auf dem Weg zur Klinik die ersten Symptome ( Stress => Kopfdrehen ) und konnte nicht mehr geimpft werden.
Auf dem Heimweg drehte er sich wie verrückt in seiner Transportbox und Zuhause saß er dann wie ein Häufchen Elend im Krankenkäfig.
Am nächsten Tag verschlimmerten sich seine Symptome und der kleine Körper zuckte und krampfte ununterbrochen. Auch fressen konnte er nicht mehr.
Die zwei folgenden Tage waren der reinste Alptraum.
Wie bei Epileptischen Anfällen schoss er nur so durch den Käfig. Er rollte, überschlug sich, knallte ständig mit seinem Kopf gegen die Wand und kam nicht mehr auf seine Füße.
Fassungslos musste ich zusehen.
Mit Hilfe eines guten Freundes, begann ich eine Behandlung mit Adenosan, Multivitamin EB12 und Liviferm. Zusätzlich wurde er zwangsernährt mit Handaufzuchtsfutter, da er Körner nicht mehr verdauen konnte.
Seinen Käfig polsterte ich mit Handtüchern aus, die natürlich bei jeder Mahlzeit gewechselt wurden.
230g wog der kleine Sid nur noch und von Tag zu Tag baute er mehr ab.
Mit 10ml Handaufzuchtsfutter fing ich nun langsam an, doch seine Verdauung war mehr als schlecht.
Fresubin verdaute er dann ganz gut und er bekam stündlich 10ml davon.
Am nächsten Tag probierte ich wieder das Handaufzuchtsfutter und auch das wurde endlich gut verdaut.
Weiterhin gab es täglich eine Kapsel Adenosan, Liviferm und EB12.
228g ! Die Zeit arbeitete gegen uns und ich erhöhte die Futtermenge auch auf die Gefahr hin, dass es im Kropf verklumpt.
Ungefähr 5 Tage bangen und hoffen, dann stand klein Sid wieder auf seinen Beinchen und nahm auch endlich zu.
Seine Mahlzeiten setzte ich auf 3x täglich, wobei er je 30ml Aufzuchtsfutter bekam.
Natürlich erhielt er weiter seine Vitamine und heute ( 30.01.2005 ) knapp zwei Wochen danach wiegt mein kleiner Schatz 280g.
Er hat vor ein paar Tagen zu gurren angefangen und muss sieben oder acht Wochen alt sein.
Er zeigt mittlerweile sogar wieder Komfortverhalten wie baden, putzen und versucht auch schon Körnchen zu picken.
Wie lange nun seine Genesung noch dauern wird und ob er je wieder selbstständig fressen wird, kann man leider nicht vorher sagen.
Aber ich weiß, das er hier alle Zeit der Welt hat.
Text © 2005 Iris Gurn